Die vergangenen Jahre standen ganz im Zeichen der „Generative Era“: Künstliche Intelligenz konnte das Internet lesen, Inhalte zusammenfassen und Fragen beantworten. Aber auch die Rechtschreibung meiner Blogbeiträge duetlich verbessern, Danke an dieser Stelle. Doch 2026 markiert den Beginn einer neuen Ära – der „Agentic Era“. KI-gestützte Agenten schreiben, handeln und führen Aufgaben aus. Das Web spaltet sich in zwei Schichten: einen transaktionalen Layer, dominiert von Bots und APIs, und einen menschlichen Layer, in dem hochwertige Inhalte hinter Blockaden geschützt werden. In diesem Kontext verändern sich Marketing, Medien, Technologie und Gesellschaft fundamental. Hier sind 10 Prognosen von KMU Digitalisierung, die 2026 prägen werden – mit Chancen, Risiken und konkreten Auswirkungen.
Darum geht es im Beitrag
- 1 1. AI-Sichtbarkeitstools stehen vor einer Abrechnung
- 2 2. Sprache wird das neue Top-Thema im Marketing
- 3 3. ChatGPT bringt erstes Qualitätsupdate raus
- 4 4. Mehr Gesetze schränken Social Media Konsum bei Jugendlichen ein, Fake News werden stärker bekämpft
- 5 5. Anhaltende Klickrückgänge führen zu einer „Dark Web“-Verteidigung
- 6 6. AI zwingt UGC-Plattformen dazu, Feeds zu trennen
- 7 7. Die Werbeplattform von ChatGPT liefert „Nachfragedaten“
- 8 8. Perplexity wird an xAI oder Salesforce verkauft
- 9 9. Der Wettbewerb lässt die Nvidia-Aktie um 20 % fallen
- 10 10. Instant Payment wird in der Schweiz am POS lanciert und konkurrenziert Kreditkarten & Twint
- 11 Fazit: 2026 – Das Jahr der Anpassungsfähigkeit
1. AI-Sichtbarkeitstools stehen vor einer Abrechnung
Hintergrund
Die letzten Jahre haben einen Boom an AI Visibility Tools (Sichtbarkeits- und Ranking-Tracker für KI- und Suchmaschinen) gebracht. Investoren pumpten Millionen in Start-ups, die versprachen, Unternehmen die Sichtbarkeit ihrer Inhalte in KI-Ergebnissen zu messen – ähnlich wie klassische SEO-Tools für Google.

Warum die Abrechnung kommt
2026 erleben wir das „Extinction Event“ für reine AI-Visibility-Tracker. Der Grund: Sichtbarkeitstracking ist ein Feature, kein nachhaltiges Geschäftsmodell. Grosse Plattformen wie Semrush, Amplitude oder Ahrefs integrieren AI-Tracking als Zusatzfunktion – kostenlos oder als Teil ihrer Suite. Kleine Standalone-Tools verlieren ihre Daseinsberechtigung.
Zudem ist der ROI schwer nachweisbar: Viele Tools liefern keine klaren Handlungsempfehlungen, und ihr Einfluss auf die tatsächliche Sichtbarkeit ist begrenzt, da KI-Feeds dynamisch und schwer manipulierbar sind.
Auswirkungen
- Die meisten Pure-Play-Tracker werden verkauft, konsolidiert oder eingestellt.
- Die Gewinner sind Plattformen mit Distribution und Workflow-Automatisierung.
- Investoren ziehen sich zurück, und das Funding-Umfeld für AI-SEO-Tools trocknet aus.
- Unternehmen setzen auf Agentic SEO: Tools, die nicht nur messen, sondern aktiv Content ausspielen und anpassen.
Fazit: Sichtbarkeitstracking wird künftig ein Feature in All-in-One-Suiten – nicht mehr das Herz von Start-ups.
2. Sprache wird das neue Top-Thema im Marketing
Hintergrund
Social Media-Plattformen wie Instagram und TikTok geraten weltweit unter Druck: Staaten schränken sie ein, warnen vor gesundheitlichen Risiken (Sucht, Dopamin-Fallen, mentale Gesundheit) und diskutieren sogar Verbote für Jugendliche. Die Folge: Ein Wertewandel hin zu authentischer, gesprochener Kommunikation.
Trend: Voice & Audio
2026 erleben wir einen Boom bei Podcasts, Short-Audio-Formaten, Voice-Search und Sprachnachrichten. Sprache ist persönlicher, weniger manipulierbar und schafft Vertrauen. Marken setzen auf Audio-Storytelling, Influencer auf Podcasts statt Reels. Denn es geht jetzt auch darum mittelfristig vorne dabei zu sein, beim Audio Trend.
Auswirkungen
- Audio-Content verdrängt visuelle Overload-Formate.
- KI-Tools wandeln Text in Audio um, machen Inhalte barrierefrei und zugänglich.
- Sprachbasierte Plattformen gewinnen massiv an Marktanteil.
- Werbetreibende investieren in Audio-Ads und Voice-Branding.
Fazit: Sprache und Audio werden das wichtigste Marketing- und Medienformat der kommenden Jahre.
3. ChatGPT bringt erstes Qualitätsupdate raus
Hintergrund
Bisherige KI-Modelle waren anfällig für Spam, Linkfarmen und massenhaft generierte Inhalte. 2026 bringt OpenAI das erste grosse Qualitätsupdate für ChatGPT & Co.: Multi-Source Corroboration, ReliabilityRAG und Multi-Agent Debate sorgen für bessere Quellenprüfung und weniger Halluzinationen.
Was ändert sich?
- KI prüft Informationen gegen mehrere Quellen, statt nur zu „retrieven“.
- Spam- und Manipulationstaktiken (z. B. Listicles, Linkfarmen) verlieren massiv an Wirkung.
- KI kann Domain Authority und Themenrelevanz besser erkennen.
Auswirkungen
- Die Qualität der KI-Antworten steigt, Falschinformationen werden reduziert.
- Spammer und Black-Hat-SEOs müssen aufwändigere Taktiken entwickeln.
- Unternehmen und Publisher müssen echte Reputation und Expertise aufbauen, um sichtbar zu bleiben. Wobei Sprache wie in Trend 2 Beschrieben hilft.
Fazit: 2026 wird das Jahr, in dem KI-Content erstmals systematisch auf Qualität und Vertrauenswürdigkeit geprüft wird.
4. Mehr Gesetze schränken Social Media Konsum bei Jugendlichen ein, Fake News werden stärker bekämpft
Hintergrund
Die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Risiken von Social Media sind zu offensichtlich geworden. Australien, Frankreich, die USA und weitere Länder, vielleicht sogar die EU, führen strengere Gesetze ein: Alterskontrollen, Nutzungszeiten, Werbeverbote für Jugendliche, härtere Strafen für Fake News und Desinformation. Prognosen für 2026 welche Verbote und Einschränkungen vorsehen, sind zwar nicht unser Wunsch – aber in diesem Fall vielleicht Notwendig um etwas zu bewirken.

Warum?
- Studien zeigen: Social Media fördert Sucht, Depressionen, Angststörungen und Schlafmangel bei Jugendlichen.
- Fake News und Hassrede bedrohen Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
- Staaten erkennen, dass die Selbstregulierung der Plattformen gescheitert ist.
Auswirkungen
- Plattformen müssen Altersverifikation, Nutzungsgrenzen und Content-Filter implementieren.
- Fake News werden durch KI-gestützte Faktenchecks und Strafverfolgung bekämpft.
- Jugendliche weichen auf alternative, sichere Plattformen aus (z. B. Sprach-Communities, geschlossene Gruppen).
- Werbetreibende müssen neue Kanäle und Formate finden.
Fazit: 2026 wird das Jahr, in dem Social Media für Jugendliche und Desinformation erstmals ernsthaft reguliert wird.
5. Anhaltende Klickrückgänge führen zu einer „Dark Web“-Verteidigung
Hintergrund
AI Overviews (AIOs) und KI-Suchergebnisse verdrängen klassische Suchtreffer. Die Klickrate auf organische und bezahlte Ergebnisse sinkt rapide. Publisher und Premium-Content-Anbieter reagieren mit „Dark Web“-Strategien: Sie blockieren KI-Bots (per robots.txt), verstecken Inhalte hinter Paywalls, Login-Gates oder verschlüsseln sie mit C2PA.
Warum?
- AI-Feeds liefern Antworten direkt, Nutzer:innen klicken seltener auf Quellseiten.
- Werbeeinnahmen und Reichweite brechen ein.
- Nur exklusive, erfahrungsbasierte Inhalte bieten noch Mehrwert.
Auswirkungen
- Das offene Web teilt sich in einen öffentlichen Layer (AI-Sludge, Gratis-Content) und einen „Dark Web“-Layer (exklusive, menschliche Inhalte).
- Publisher setzen auf Memberships, Events, eigene Apps und Communities.
- AI-Content wird zunehmend minderwertig, da hochwertige Quellen fehlen.
Fazit: Die Qualität des Webs wird durch die Flucht in geschützte Räume und Paywalls gesichert – auf Kosten der Offenheit.
6. AI zwingt UGC-Plattformen dazu, Feeds zu trennen
Hintergrund
Identitätsdiebstahl, Deepfakes und KI-generierte Inhalte werden zum grössten Sicherheitsrisiko für Plattformen wie YouTube, LinkedIn oder Instagram. Die Frage verschiebt sich von „Ist der Content echt?“ zu „Ist der Absender echt?“ UGC Plattformen, also Plattformen wo User Generated Content publiziert wird haben damit zu kämpfen. Eine Prognosen für 2026, die hoffentlich eintritt, lieber früher als später.
Was passiert?
- Plattformen müssen Feeds für „verified humans“ (mit Ausweis- und Biometrie-Check) und „synthetic/unverified“ (KI-Inhalte) trennen.
- C2PA-Signaturen werden Standard: Nur Inhalte mit lückenloser Herkunftskette gelten als „echt“.
- Kommentieren, posten und Reichweite gibt es für „Blue Checks“ – Anonymität endet für grosse Accounts.
Auswirkungen
- Regulierung (z. B. EU AI Act) zwingt Plattformen zu Transparenz und Kennzeichnung.
- Kameras und Smartphones speichern digitale Signaturen direkt bei der Aufnahme.
- Die Creator Economy wird zweigeteilt: Menschen vs. KI.
Fazit: 2026 markiert das Ende der Anonymität und den Beginn der verifizierten Content-Ökonomie.
7. Die Werbeplattform von ChatGPT liefert „Nachfragedaten“
Hintergrund
OpenAI und andere KI-Anbieter führen Werbeplattformen ein: Kostenlose User sehen gesponserte Produkte, Marken erhalten erstmals echte „Demand Data“ – also Daten, wie oft ihre Produkte in KI-Chats empfohlen oder gesucht werden. Prognosen für 2026 sind immer schwierig, aber es ist absehbar, dass ChatBots sich auch refinanzieren müssen und nur Abo’s wohl nicht ausreichen.
Was ändert sich?
- ChatGPT zeigt „Sponsored Citations“ und Produktkarten in Antworten.
- Marken erhalten Dashboards mit „Ihr Produkt wurde in 5.000 Chats erwähnt“.
- User zahlen für Premium-Features, Heavy User müssen Compute Credits kaufen.
Auswirkungen
- Werbebudget wandert von Google (teuer, hohe Intent) zu ChatGPT (günstig, Discovery).
- OpenAI wird zur Plattform für Commerce und Transaktionen („Book this flight“ direkt im Chat).
- Neue Metriken und Optimierungsstrategien für Marketer entstehen.
Fazit: Die Werbewelt wird KI-first – mit neuen Daten, Kanälen und Geschäftsmodellen.
8. Perplexity wird an xAI oder Salesforce verkauft
Hintergrund
Perplexity, einer der erfolgreichsten KI-Research-Anbieter, wächst 2025 stark, stösst aber an eine Wachstumsgrenze. Die Kosten für Deep Research Queries sind hoch, der Wettbewerb durch OpenAI und Google nimmt zu. 2026 wird Perplexity für 25–30 Mrd. Dollar von xAI (Elon Musk) oder Salesforce übernommen.
Warum?
- xAI braucht Perplexity, um Grok (X’s KI) zuverlässiger und aktueller zu machen.
- Salesforce will „Enterprise Search“ mit KI verbinden – Perplexity liefert die Technologie. Zoho hat bereits ZIA.
- Perplexity kann als Standalone nicht profitabel skalieren, da die Margen fehlen.
Auswirkungen
- Die Übernahme bringt neue Features in X (Twitter) oder Salesforce-CRM.
- Die KI-Landschaft konsolidiert sich weiter – Big Tech dominiert.
- Innovation verlagert sich zu Nischen-Playern und Open-Source-Initiativen.
Fazit: Der KI-Markt wird 2026 durch Übernahmen und Konsolidierungen geprägt.
9. Der Wettbewerb lässt die Nvidia-Aktie um 20 % fallen
Hintergrund
Nvidia war der Star der AI-Infrastruktur – doch 2026 endet die Monopolstellung. Microsoft, Meta, Google und Amazon entwickeln eigene Chips und verlagern 15–20 % ihrer Workloads auf interne Hardware. Die Folge: Die Nvidia-Aktie verliert 20 % ihres Wertes, das KGV sinkt von 45x auf 30x. Diese Prognosen für 2026 ist keine Aktienempfehlung, sondern eine Beobachtung und persönliche Erwartung.
Warum?
- Hyperscaler wollen Kosten senken und Abhängigkeiten reduzieren.
- Eigene Chips sind „gut genug“ für Inference, der Grossteil der AI-Last.
- AWS, Google und Microsoft bieten günstigere Instanzen auf eigenen Chips an.
Auswirkungen
- Nvidia verkauft nicht mehr nur Chips, sondern ganze Supercomputer-Racks (GB200 NVL72).
- Der Markt für AI-Infrastruktur wird diverser, Margen sinken.
- Die S&P500-Performance wird 2026 stark von Nvidia-Bewegungen beeinflusst.
Fazit: Der AI-Hardwaremarkt wird wettbewerbsintensiver – und Nvidia muss sich neu aufstellen.
10. Instant Payment wird in der Schweiz am POS lanciert und konkurrenziert Kreditkarten & Twint
Hintergrund
2026 startet in der Schweiz das Instant Payment am Point of Sale (POS): Zahlungen werden in Echtzeit abgewickelt, ohne Verzögerung oder hohe Gebühren. Das System tritt in Konkurrenz zu teuren Kreditkarten und Twint.
Warum?
- Banken und Händler wollen Gebühren senken und Transaktionen beschleunigen.
- Kund:innen verlangen nach bequemen, sicheren und schnellen Zahlungsmethoden.
- Regulatoren fördern offene Standards und Interoperabilität.
Auswirkungen
- Kreditkartenanbieter und Twint verlieren Marktanteile und müssen Gebühren senken.
- Händler profitieren von geringeren Kosten und schnellerem Cashflow.
- Kund:innen erleben mehr Komfort und Flexibilität.
- Die Schweiz wird Vorbild für andere europäische Länder.
Fazit: Instant Payment revolutioniert den Zahlungsverkehr und setzt neue Standards für Geschwindigkeit und Effizienz.
Fazit: 2026 – Das Jahr der Anpassungsfähigkeit
In den Prognosen für 2026, wird 2026 ein Jahr der Disruption, aber auch der Chancen. KI, Marketing, Technologie und Gesellschaft verändern sich in rasantem Tempo. Die „Agentic Era“ stellt alte Spielregeln infrage: Wer erfolgreich sein will, muss sich anpassen, experimentieren und neue Wege gehen.
- Unternehmen müssen Marketing neu denken: Sprache, Audio, Authentizität und Community werden wichtiger als Reichweite und Klicks.
- KI-Agenten übernehmen Aufgaben, das Web spaltet sich in offene und geschützte Bereiche.
- Plattformen und Publisher müssen ihre Geschäftsmodelle auf direkte Monetarisierung, Community-Building und Qualität ausrichten.
- Tech-Giganten kämpfen um Marktanteile, Konsolidierung und Innovation prägen die Branche.
- Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, Freiheit und Schutz, Innovation und Verantwortung auszubalancieren.
Wie Leon C. Megginso es formulierte:
„Es ist nicht die stärkste oder intelligenteste Spezies, die überlebt, sondern die, die sich am besten an Veränderungen anpassen kann.“
2026 ist das Jahr, in dem Anpassungsfähigkeit zum wichtigsten Erfolgsfaktor wird. Wollen Sie Ihr Unternehmen an die neuen Herausforderungen anpassen? Kontaktieren Sie uns ungeniert.


