Alles verändert sich ständig. Von Mode und Kleidung bis hin dazu, wie wir kommunizieren und arbeiten. Und dabei geht es nicht nur um die Spätfolgen der Pandemie. Die Welt verändert sich: Technologie, Digitalisierung und gesellschaftliche Veränderungen spielen dabei zusammen.
Natürlich ist das nicht neu – die Gesellschaft hat sich schon seit ihrer Entstehung immer weiterentwickelt. Aber es ist kaum zu leugnen, dass das Tempo des Wandels zunimmt.
Wir befinden uns derzeit in einer beschleunigten Periode des Wandels, der vierten industriellen Revolution (4IR). Die drei vorangegangenen industriellen Revolutionen waren alle mit dem Aufkommen einer weltverändernden neuen Technologie verbunden. Es handelte sich bei den drei Revolutionen um die Mechanisierung, die Elektrifizierung und die Computerisierung.
Basis der vierten Revolution sind Daten. Warum Daten daher das Lebenselixier moderner Unternehmen sind, schauen wir in diesem Artikel genauer an.
Was ist die vierte Industrielle Revolution (4IR)?
Die vierte industrielle Revolution wird durch das Aufkommen von Automatisierung und “intelligent” denkende Maschinen definiert. Ein Begriff, der häufig auftaucht, wenn wir versuchen, das kombinierte Potenzial mehrerer aufkommender Trends in diesem Bereich zu beschreiben, ist künstliche Intelligenz (KI), Englisch “Artificial Intelligence”, kurz AI.
Inwiefern unterscheidet sich 4IR von den drei vorigen industriellen Revolutionen?
Frühere technologiegestützte industrielle Revolutionen haben uns ermöglicht, die Ausführung linearer und manueller Aufgaben enorm zu vereinfachen. Man denke nur an Fliessbänder in Fabriken, Funk- und Telegrafennetze und die computergesteuerte Organisation von Informationen.
Ein grosser Paradigmenwechsel bei 4IR besteht darin, dass wir nicht nur manuelle Aufgaben wie den Zusammenbau von Komponenten oder die Speicherung von Informationen in einer Datenbank zunehmend automatisieren können, sondern auch Aufgaben, die ein gewisses Mass an Denken, Entscheidung oder Analyse erfordern.
Dies wird als maschinelles Lernen bezeichnet. Maschinelles Lernen treibt den Fortschritt in vielen Bereichen des menschlichen Schaffens voran. Zum Beispiel:
- Die nächste Generation der Mars-Rover-Raumsonden der NASA wird in der Lage sein, selbst zu entscheiden, welche Merkmale des roten Planeten es wert sind, untersucht und erforscht zu werden. Die Sonden können so den Wert maximieren, der mit der begrenzten Bandbreite, die für die Übermittlung von Informationen an uns auf der Erde zur Verfügung steht, erzielt werden kann.
- Ärzte und Chirurgen werden heute bei ihrer Arbeit durch Computer-Vision-Technologien unterstützt, die Tausende von medizinischen Bildern in Sekundenschnelle analysieren können. Dies ermöglicht, frühe Warnzeichen von Krankheiten zu erkennen, die dem menschlichen Auge entgehen könnten.
- Die selbstfahrenden Autos, die u. a. von Tesla, Google und Baidu entwickelt werden, stützen sich auf maschinelles Lernen. Maschinelles Lernen ermöglicht ihnen, von Punkt zu Punkt zu navigieren, dabei Gefahren zu vermeiden und die Sicherheit der Insassen und anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Das Internet der Dinge
Ein weiterer Trend, der für den umfassenden Paradigmenwechsel von 4IR entscheidend ist, ist das Internet der Dinge (kurz “IoT” für Englisch “Internet of Things”).
IoT meint, dass das Internet zunächst aus vernetzten Computern und dann aus Telefonen bestand, während es heute aus allen möglichen Dingen besteht – von vernetzten Autos und intelligenten Haushaltsassistenten bis hin zu Küchengeräten, Industriemaschinen und sogar Gehirnimplantaten!
Es ist diese Konvergenz von KI und IoT, die das wahre Potenzial von 4IR sowohl für die Wirtschaft als auch für die Gesellschaft als Ganzes freisetzen wird. Und der Faktor, der beiden gemeinsam ist, ist, dass sie durch Daten angetrieben werden.
Warum Daten wichtig sind
KI und maschinelles Lernen basieren auf Daten. Sie nutzen Informationen, um zu “lernen”, wie sie Entscheidungen treffen können. Je mehr Informationen KI erhält – im Falle eines selbstfahrenden Autos z. B. die Verkehrsbedingungen -, desto besser kann sie lernen, das zu tun, was sie tun soll.
Indem KI sich Beispiele dafür ansieht, was passiert, wenn ein Fahrzeug in verschiedenen Situationen (Umgebung, Tageszeit usw.) auf der Strasse unterwegs ist, lernt sie besser zu verstehen, welche Entscheidungen getroffen werden müssen, um ein Ziel zu erreichen, ohne etwas zu beschädigen oder jemanden zu verletzen.
Der Nutzen des IoT liegt in seiner Fähigkeit, Daten zwischen verschiedenen Geräten zu übertragen, die dann für bessere Entscheidungen genutzt werden können. Wenn beispielsweise alle Maschinen in einer vernetzten Fabrikhalle mit allen anderen Maschinen kommunizieren, kann man erkennen, wo Leistungsprobleme zu Ineffizienzen führen. Man kann auch vorhersagen, wo Störungen und Ausfälle die Leistung des gesamten Fertigungsbetriebs beeinträchtigen könnten.
Verbundene Organisationen
Zusammengenommen ermöglichen uns diese Fähigkeiten, auf den Aufbau wirklich vernetzter und intelligenter Organisationen hinzuarbeiten. Das sind Organisationen, in denen der Datenfluss genutzt wird, um zentrale Geschäftsziele zu erreichen. Dabei kann es sich beispielsweise um die Verbesserung der Kundenerfahrung, die Entwicklung besserer Produkte und Dienstleistungen und die Steigerung der Effizienz handeln.
Dazu muss man verstehen, welche Daten einem Unternehmen zur Verfügung stehen, was damit gemacht werden kann und welche Werkzeuge und Technologien benötigt werden, um sie zu nutzen. Vor allem aber geht es darum, in der gesamten Organisation eine Kultur der Datenkompetenz aufzubauen. Von der Vorstandsetage bis zur Produktion sollte sich jeder Einzelne des Wertes von Daten bewusst sein. Jeder Mitarbeiter sollte begreifen, dass Daten Innovation und Effizienz vorantreiben können. Und jeder sollte die besten Praktiken anwenden, wenn es darum geht, Daten zu sammeln, zu speichern und zu nutzen.
Zwei Unternehmensbeispiele
Kürzlich habe ich eine Webinar-Diskussion mit Sanjay Brahmwar gesehen, CEO der Software AG. Die Software AG hat bereits Tausende von Unternehmen bei der digitalen Transformation begleitet.
Brahmwar sagte: “In der heutigen Welt muss jede Organisation, die in der Lage sein will, effizient zu arbeiten, darüber nachdenken, wie sie auf Daten zugreifen kann … ob sie nun Anwendungen vor Ort, in einer privaten oder öffentlichen Cloud hat – die Fähigkeit, diese Daten zusammenzuführen, ist das, was man unter einem wirklich vernetzten Unternehmen versteht.”
Er nannte zwei Unternehmen als Beispiel, mit denen sein Unternehmen zusammengearbeitet hat – DHL und Tractor Supply. Beide haben die Herausforderungen der digitalen Transformation gemeistert, um neue Geschäftsmodelle zu schaffen, die von Daten angetrieben werden.
DHL hat erfolgreich Daten auf allen Ebenen seines Geschäftsbetriebs genutzt, um auf die enormen Herausforderungen zu reagieren, die die Pandemie mit sich brachte. Als Kurier- und Logistikunternehmen mit globaler Reichweite stand DHL unter beispiellosem Druck, seine Kapazitäten in einer abgeschotteten Arbeitswelt zu erweitern.
Auch der US-amerikanische Einzelhändler Tractor Supply sah sich gezwungen, schnell eine berührungslose Zustellung am Strassenrand zu entwickeln, um das Geschäft am Laufen zu halten und die wachsende Produktnachfrage zu befriedigen. Dies geschah, indem Tractor Supply Daten genutzt hat. Brahmwar nannte das Unterfangen, “ein grossartiges Beispiel für ein Unternehmen, das in die digitale Transformation investiert und ein wirklich vernetztes Unternehmen wird. “
Fazit
Die vierte industrielle Revolution stellt uns vor noch nie dagewesene Herausforderungen, aber auch Chancen. Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass sie einen Wert in Billionenhöhe erzielen könnte und Hunderte Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen wird.
KMU Digitalisierung arbeitet mit Unternehmen, die Datenstrategien entwickeln und einsetzen wollen. Daher ist uns klar, dass diejenigen, die in der Lage sind, den Informationsfluss erfolgreich zu nutzen, die Früchte der Arbeit ernten werden. Unternehmen, die Daten erfolgreich nutzen, leiten den Informationsfluss von oben nach unten und setzen ihn ein, um Geschäftsziele zu erreichen. CRM-Systeme bieten hier oft die Basis, um Daten über Kunden, deren Bedürfnisse und Produkte zusammenzubringen.
Der Begriff der vierten industriellen Revolution wurde ganz wesentlich von Klaus Schwab und seinem Buch “Die Zukunft der Vierten Industriellen Revolution” geprägt. Hier der Link für all jene, die es lesen möchten.