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Einstieg in den E-Commerce Handel mit Plattformen wie Amazon FBA

e-Commerce KMU Digitalisierung Schweiz

Photo by Christian Wiediger on Unsplash

E-Commerce und der Onlinehandel ist gekommen um zu bleiben. Einen extra Schub hat sicherlich die Pandemie mit sich gebracht, welche die Einkäufe via Internet um 27,2% auf 13.1 Milliarden Franken in der Schweiz steigern liess. Nichtsdestotrotz wird auch in Zukunft der Einkauf vermehrt Online stattfinden. Wir schauen daher in diesem Artikel gezielt auf den Onlinehandel via Plattformen.

Mit Amazon FBA die Kundenzufriedenheit steigern

E-Commerce bietet für Unternehmen ein hohes Gewinnpotential für den Vertrieb und das Marketing, da immer mehr Menschen den Onlinebereich für den Kauf von Produkten und Dienstleistungen nutzen. Dabei haben Unternehmen die Möglichkeit, das Warensortiment zum einen über das eigene Ladenlokal auf den Onlinebereich zu erweitern, zum anderen ist der Verkauf von Produkten ohne den stationären Handel möglich, was eine Vielzahl neuer, kreativer und innovativer Verkaufsideen hervorbringt.

Gerade für KMU bieten sich in diesem Bereich gute Chancen, das eigene Geschäft auszubauen, so durch eine bessere Präsenz auf bekannten Verkaufsplattformen wie Amazon mit einer wesentlich höheren Reichweite für das eigene Angebot. Mit Amazon FBA ist es darüber hinaus machbar, dass Unternehmen und Online-Händler ihre Waren als Artikel und Download weltweit anbieten können. Dabei bleiben der Versand und die Abwicklung in der Hand von Amazon.

Was ist Amazon FBA?

Die Abkürzung „FBA“ steht für „Fulfillment by Amazon“. Damit ermöglicht die E-Commerce-Plattform allen Online-Händlern nicht nur das Angebot und den Verkauf ihrer Produkte, sondern übernimmt gleichfalls die gesamte Logistik.
Aus der Sicht des Kunden ist das Warenangebot dann durch den Verkäufer angeboten, während Amazon den Service, den Versand und die Abwicklung bereitstellt. So erhöht sich das Vertrauen in den Verkäufer, was gleichzeitig nach sich zieht, dass sich eine bessere Generierung des Geschäfts erzielen lässt. Kunden sind auf der sicheren Seite, wenn es um die Versandzuverlässigkeit und eine mögliche Kostenerstattung geht. Unternehmen wiederum benötigen keine eigenen logistischen Vorgänge mehr, wodurch Kosten eingespart werden können.

Paketbote mit Amazon Packet

Lieferung an die Haustüre von Amazon, Photo by Super Straho on Unsplash

Der Online-Handel gestattet eine wesentlich höhere Reichweite an Kunden, die gleichzeitig über ein gutes Marketing auf Angebote und Produkte aufmerksam gemacht werden können. Händler, die auf Amazon FBA zurückgreifen möchten, beauftragen die e-Commerce-Plattform für alle logistischen Vorgänge. Dabei ist kein physischer Kontakt zu den Waren mehr notwendig oder die Lagerung im Unternehmen selbst. Die Produkte werden an Amazon übermittelt, während KMU sich auf das Wachstum anderer Bereiche und ein gutes Marketing konzentrieren können.

Dafür notwendig ist die Listung der Händler durch Amazon, die ihre Waren und Dienstleistungen verkaufen möchten, indem ein Verkäufer-Konto erstellt wird. Gegenüber denen, die ihre Produkte in eigener Regie anbieten und an den Kunden senden, während Amazon lediglich als Plattform genutzt wird, ist für FBA-Händler der Aufwand geringer. Amazon übernimmt die Lagerhaltung, das Verpacken, Frankieren und Versenden der Ware an den Endkunden, ebenfalls den gesamten Kundenservice, eine mögliche Rückerstattung oder die Annahme von Retour-Waren. Der Service ist kostenpflichtig, wobei Amazon Gebühren für den Account, die Vermittlung, den Versand und die Lagerung erhebt. Auch der Verkauf der Produkte ohne FBA erfordert die Zahlung von Gebühren. KMU müssen in dieser Hinsicht abwägen, wie sich die Kosten rechnen.

Wie funktioniert Amazon FBA und was sind die Voraussetzungen?

Die Serviceleistung funktioniert einfach und überschaubar. Unternehmen senden ihre Produkte an das Amazon-Fulfillment-Center, wo diese eingelagert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um kleinere oder größere Mengen und Stückzahlen handelt. Für Online-Händler, die über kein eigenes Ladenlokal verfügen, sondern Waren ausschließlich online anbieten, ist es gleichzeitig möglich, die Waren direkt vom Hersteller an Amazon weiterzuleiten.

Die Händler werden von Amazon gekennzeichnet, während der Kauf eines Produkts durch einen Kunden den Ablauf startet, mit dem Händler nichts mehr zu tun haben. Mitarbeiter von Amazon verpacken und versenden die Ware und stellen den Kundenservice zur Verfügung. In der Regel ist der Versand zuverlässig und schnell.
Falls doch einmal ein Kunde unzufrieden ist, übernimmt Amazon die Verantwortung, so dass Unternehmen dann auch nicht mit schlechten Bewertungen und Rezensionen rechnen müssen, die einen erheblichen Anteil an der Vertrauenswürdigkeit und Transparenz eines Anbieters haben. Je besser die Bewertungen, desto eher neigen Kunden dazu, bei dem Unternehmen zu bestellen, selbst wenn der Preis des gleichen Angebots etwas höher ausfällt.

Sowohl für Einzelunternehmer als auch KMU bietet sich Amazon Business mit FBA für die Vermarktung der Produkte an, da hier eine wesentlich höhere Reichweite und Kundengenerierung möglich ist. Die Plattform hat über Millionen potenzielle Kunden, während der eigene Online-Shop ein aufwendiges Marketing erfordert, um Leads zu generieren. Für den Vertrieb auf Amazon ist lediglich eine Gewerbeanmeldung gegen eine für KMU günstige Gebühr notwendig.

Das moderne Logistiknetzwerk von Amazon und der Amazon Web Service gestatten für KMU die Einsparung von Marketing-, Mitarbeiter- und Logistikkosten. Auch kann der Bedarf eines Online-Shops wegfallen. Dabei lässt sich die Strategie und Plattformnutzung auf die eigenen Bedürfnisse und Produkte abstimmen, wobei das Amazon Fulfillment durch Zuverlässigkeit, kurze Lieferzeiten und eine hohe Zufriedenheit bei den Kunden punktet. Für den Service wird eine Pauschale erhoben, die sich mit der Gewinnspanne des höheren Verkaufs rechnet. Gleichzeitig stellt Amazon für Händler und Hersteller eigene Richtlinien auf, die dann greifen, wenn sich Unternehmen nicht an die Bedingungen halten. Es geht entsprechend um eine Zusammenarbeit auf hoher Vertrauensbasis, von der KMU und Kunden profitieren.

Welche Vorteile bietet Amazon FBA für KMU?

Mit e-Commerce sind viele Vorteile verbunden, die auch für das Amazon Fulfillment greifen. Die Nutzungsmöglichkeiten eines offenen Markts erweitern sich. In Zeiten von Corona, die durch erhebliche Einschränkungen des Handels gekennzeichnet sind, ist eine stärkere Ausprägung auf den Online-Markt zu verzeichnen, der aber auch ohne Pandemie durch eine leichtere Abwicklung und bequemere Bestellung an Kunden gewinnt.

Amazon FBA ermöglicht für KMU eine Reduzierung des Aufwands und des Kundenservices. Damit ist mehr Zeit für eigene Geschäftsvorgänge und das Marketing geboten. Die Verkaufsplattform gestattet den Aufbau eines eigenen Händlerprofils mit verbesserter Präsenz und der Übernahme bestehender Händler. Dazu ist zum einen das Einrichten eines Kontos für Unternehmen und Händler unkompliziert und einfach, während zum anderen die gewonnene Kundschaft und Infrastruktur weiter wachsen. Das Konto selbst erfordert lediglich eine kleine Transaktionsgebühr.

Da Händler die Logistik an Amazon abgeben, fallen Kosten und Aufwand für die Abwicklung des Versands weg. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Einzelhändler, ein Kleinunternehmen oder einen größeren Konzern handelt. Der Verkauf über Amazon verläuft größenunabhängig, während Unternehmen durch den professionellen Ablauf und durch viele positive Bewertungen eine bessere Listung erzielen. Letzteres ermöglicht den Verkauf auf weiteren EU-Marktplätzen, während die Imagebildung bereits erfolgt ist.
Neukunden sind damit kein Problem. Schon der Verweis bei der Produktbeschreibung, dass der Versand durch Amazon erfolgt, sorgt für eine Bevorzugung durch den Kunden. Die Sicherheitsstandards sind dazu bei Amazon besonders hoch.

Versand via amazon oder eigenem Lager

Versand kann via Amazon FBA oder aus dem eigenen Lager erfolgen Photo by Wicked Monday on Unsplash

Welche Risiken sind mit Amazon FBA verbunden?

Für aufstrebende Unternehmen ist es wichtig, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Risiken betreffen vor allen Dingen die hohe Austauschbarkeit der Anbieter auf einer so großen Verkaufsplattform und der Vielzahl an ähnlichen Produkten. Eine tatsächliche Kundenbindung ist dabei schwierig umzusetzen, es sei denn, das Produkt ist relativ einzigartig, wird häufiger erworben und überzeugt durch die hohe Qualität.

Die Konkurrenz ist groß, während die hohe Sichtbarkeit des Angebots von verschiedenen Bedingungen abhängt. Oftmals versuchen Unternehmen, den Preis gegenüber der Konkurrenz leicht zu senken, um Kunden für das Angebot zu interessieren. Gleichzeitig ist die Suchdarstellung und Auflistung der Anbieter für Kunden transparent, so dass auch die Preisspanne sichtbar bleibt. Kunden erkennen bereits während der Suche, welche Angebote die günstigsten sind und welche Unternehmen ihre Zuverlässigkeit durch gute Bewertungen garantieren.

Durch Amazon FBA haben Unternehmen keinen Einfluss mehr auf die Bestellungen. Amazon wickelt diese nach einem eigenen standardisierten Verfahren einheitlich ab. Möglich bleibt, auf ein leistungsstarkes Warenwirtschaftssystem wie Zoho Inventory oder eine hochwertige e-Commerce-Software zurückzugreifen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dennoch ist es nur schwer möglich, durch den Versand Kunden auf herkömmlichem Weg zu gewinnen, da die eigene Marke unter dem Amazon-Logo zurücksteht.

Für KMU dagegen, die gleichzeitig Hersteller sind, sind solche Bedingungen weniger problematisch, da ein Produkt zwar von verschiedenen Anbietern verkauft werden kann, der Hersteller jedoch immer als Quelle angegeben ist. Dazu haben Hersteller auch etwas mehr Spielraum, um Preisnachlässe zu gewährleisten und so Kunden für ihre Produkte zu interessieren.

Zusammengefasst können zwei Entwicklungen festgehalten werden

  • Online-Marktplätze werden im E-Commerce eine zentralere Rolle einnehmen
  • Der direkte Kundenzugang wird mehr zur Ausnahme als zur Regel

Schreibt das e-Commerce Beratungsunternehmen Carpathia in seinem Blog

 

Mit welchen Kosten müssen Unternehmen rechnen, wenn sie Amazon FBA nutzen möchten?

Im internationalen Verkauf ist Amazon FBA eine hervorragende Möglichkeit für KMU, um mehr Kundenreichweite und höhere Verkaufszahlen zu erzielen. Das hängt natürlich auch von der Art des Produkts ab. Die Gewinnmarge lässt sich dabei vorab ermitteln, ebenso, ob eine eigenständige Logistik und Lagerung sinnvoller ist oder ob sich der wegfallende Aufwand mit der Übernahme durch Amazon lohnt und in den Gebühren rechnet.

Die Kosten für die Nutzung des Service hängen zunächst von der Produktkategorie, der Größe und dem Gewicht des Produkts und von dem Verkaufspreis ab, aber auch von weiteren Faktoren. Dazu gehören Kosten für die Kontoanmeldung, für die Nutzung der Amazon-Seller-Tools, für EAN-Nummern, für die Vermittlung, den Versand, Zoll, die Lagerung und Werbung. Praktisch ist, dass es bei Amazon keine Mindestanforderung für den Lagerbestand gibt. Die FBA-Nutzung lohnt sich besonders für Produkte mit hoher Marge.

Amazon fügt 2021 täglich 3.700 neue Verkäufer hinzu

Daten, die von Finbold analysiert wurden, zeigen, dass der Amazon-Marktplatz 295.000 neue Verkäufer im Jahr 2021 hinzugefügt hat (Stand: 21. März). Die Zahl entspricht 3.734 neuen Drittverkäufern, die der Plattform täglich oder 155 pro Stunde beitreten. Die neuen Verkäufer nutzen die Popularität und die umfangreichen Tools von Amazon, um mehr Kunden zu erreichen. Basierend auf der aktuellen Rate werden bis zum Ende des Jahres potenziell etwa 1,4 Millionen neue Verkäufer dem Amazon-Marktplatz beitreten. Die Zahlen werden von Marketplace Pulse bereitgestellt.

Eine Aufschlüsselung der neuen Verkäufer zeigt, dass die Mehrheit über den Marktplatz in den USA beigetreten ist, was 26 % oder 76.769 ausmacht. Mindestens 29.798 neue Verkäufer haben sich der indischen Website angeschlossen, was 10,1 % der gesamten Amazon-Marktplatzzugänge im Jahr 2021 entspricht. Der kanadische Marktplatz hat 22.088 neue Verkäufer an Bord genommen.

Der Blick auf die drei größten europäischen Amazon-Töchter zeigt: Der Nettoumsatz der Amazon EU S.à r.l., in der das klassische Handelsgeschäft des Unternehmens in Europa gebündelt ist, ist um 36 Prozent auf 43,84 Milliarden Euro gestiegen. Die Anzahl der Händler auf Amazon.de wuchs in diesem Zeitraum 6,6 Prozent.

Zoho und Amazon FBA

Als Nutzer von Zoho Inventory, dem Lagerbewirtschaftungs-Tool, können Sie Amazon FBA direkt einbinden, wie übrigens auch weitere Plattformen. In diesem Video wird dies erklärt:

 

Schweizer Amazon Alternative Digitec / Galaxus

Muss es einen der Amazon FBA Marktplätze aus Deutschland, Italien, Frankreich, UK oder USA sein? Es muss nicht. Zwar können wir zur Zeit via Zoho Inventory die Schweizer Marktpltze wie Ricardo oder Digitec / Galaxus nicht mit einer Standard Schnittstelle verbinden, aber auch hier gibt es die Möglichkeit als Händler oder Lieferant seine Produkte zu verkaufen. Beide Modelle sind sehr ähnlich zu den Modellen auf Amazon wie das Beispiel vom Händlermodel hier zeigt:

keine Informationen über dieses Bild verfügbar

Schematische Darstellung der Händleraktivität auf Digitec / Quelle Digitec

Darüber hinaus lassen sich auch etsy, der Marktplatz für Kunsthandwerk oder ebay mit Zoho Inventory direkt verbinden. So kann ein aktives nutzen von Marktplätzen auch als Test verwendet werden, um bestimmte Nischen, bestimmte Märkte zu testen.

Fazit

Ist Amazon FBA ein Ersatz für einen eigenen Webauftritt oder Webshop? Nein. Es ist wie bei einem Warenhaus, Sie mieten sich ein und präsentieren Ihre Produkte in deren Warenhaus, resp. Online Plattform. Kann es Sinn machen? Absolut. Je mehr Verkaufskanäle Sie haben, je mehr Chancen für einen Verkauf bestehen und zugleich haben Sie einen Marketing/Branding Effekt. Insbesondere macht es Sinn, wenn der Aufwand für das bedienen eines Zusätzlichen Kanals bescheiden ist. Dies ist insofern gegeben, da Sie mit Zoho Inventory die Perfekte Verbindung schaffen zwischen Ihrem Unternehmen und Amazon. Zoho Inventory ist Teil von Zoho One unserem empfohlenen Zoho Bundle. Daher, wer wachsen will, wer mehr und über andere Kanäle verkaufen will, der sollte Amazon FBA ausprobieren.

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