2020 war ein Rekordjahr für den E-Commerce. Und dieser Trend setzt sich 2021 fort. Das Institut für Marketing der ZHAW School of Management and Law hat vor kurzem 365 Online-Händler in der Schweiz und Österreich zu ihren Erfahrungen im E-Commerce befragt und dabei interessante Einsichten gewonnen. Die wichtigste ist wohl diese:
Seit Corona hat der Onlinehandel in der Schweiz in Österreich Hochkonjunktur. Über ein Drittel der befragten Händler konnten ihre Umsätze über 30 Prozent steigern. Man rechnet damit, dass dieses Jahr in der Schweiz um 15 Milliarden Schweizer Franken online umgesetzt werden. Das ist ein enormer Betrag und über 50 Prozent mehr als 2019 vor der Krise.
Viele Verbraucher, die in Coronazeiten wohl oder übel von Innenstadt- auf Online-Shopping umschwenken mussten, haben festgestellt, wie einfach und bequem das Einkaufen im Internet sein kann. So bequem, dass dieser Trend vermutlich auch weiterbestehen wird, wenn Läden und Geschäfte wieder vollständig geöffnet sind.
Im Schweizer E-Commerce-Bereich spricht man daher gerade vom Corona-Effekt. Unternehmer, die diesen ausnutzen möchte, sollten sich jetzt darüber informieren, wie sie möglicherweise auf lange Sicht daraus Vorteile ziehen können.
Wachstum im Schweizer e-Commerce
Im ersten Halbjahr 2021 wuchs der Schweizer E-Commerce gemäss HANDELSVERBAND.swiss um 15 Prozent. Schätzungen des Instituts für Marketing Management (IMM) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gehen davon aus, dass der Schweizer Onlinehandel im gesamten Jahr 2021 um 15 Prozent auf circa 15 Milliarden Schweizer Franken wachsen wird (vgl. Abb. 1). Damit ist der Schweizer E-Commerce seit Beginn der Corona-Pandemie um über 45 Prozent gewachsen. Rechnet man zusätzlich die neuen, während der Pandemie gegründeten Onlineshops mit rein, kommen die Autoren im Jahr 2021 auf circa 18 Milliarden Schweizer Franken.
Welche Bereiche profitieren besonders vom E-Commerce-Boom?
Der elektronische Handel ist seit Beginn der Coronakrise in eineinhalb Jahren so stark gewachsen wie sonst in fünf Jahren. Und in einigen Bereichen lief es laut der ZHAW-Umfrage ganz besonders gut:
Klarer Gewinner sind Produkte aus dem Bereich Garten und Do-it-Yourself (DIY). Hier haben die Bestellungen insgesamt am stärksten zugenommen. 68 Prozent der Onlinehändler berichten hier von einem Bestellzuwachs von mehr als 20 Prozent. Dies lässt sich wohl damit erklären, dass viele den Lockdown dazu genutzt haben, Heim und Garten zu verschönern. Im Frühjahr 2020 wurden Heim- und Gartenartikel enorm nachgefragt.
Am zweitstärksten gewachsen sind Sportartikel. Bei zwei Drittel der Onlineshops ist der Onlineverkauf im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls stärker als 20 Prozent gewachsen – und es wurden so viele Fahrräder und E-Bikes online verkauft wie nie zuvor.
Auch gut liefen Lebensmittel, Kosmetikartikel, Spielwaren und Möbel. Diese Produkte wurden bei der Hälfte der befragten Händler viel stärker online verkauft als vor COVID-19.
Dass großvolumige Waren wie Möbel und DIY-Bedarf derart zugelegt haben, zeigt, dass die Schweizer und die Österreicher Internet-Shopping mittlerweile voll in ihren Alltag integriert haben.
Wie nachhaltig wird das E-Commerce-Wachstum sein?
Wie lange sich der aussergewöhnlichen Bestellanstieg im Schweizer E-Commerce halten wird, ist schwer zu sagen. Die befragten Onlinehändler zeigten sich jedoch mehrheitlich optimistisch.
Jeder Fünfte rechnet damit, auch nach der Coronakrise einen langfristig höheren Anteil an Onlinebestellungen zu haben. Und überraschende 69 Prozent erwarten ein moderat nachhaltiges Umsatzwachstum. Das bedeutet, dass die große Mehrheit (92 Prozent) ein insgesamt nachhaltiges Wachstum im E-Commerce prognostiziert.
(Abb. 16 aus genannter Studie: Erwarten Sie nach der Corona-Krise insgesamt einen langfristig bzw. nachhaltig höheren Anteil an Online-Bestellungen?)
Welche Herausforderungen erfahren E-Commerce-Händler aktuell?
So vielversprechend der Onlinehandel in der Schweiz und Österreich derzeit auch ist, so schwierig ist er in manch anderer Hinsicht. Dementsprechend haben sich die Herausforderung der Onlinehändler im letzten Jahr auch kontinuierlich verschoben.
Lagen die Herausforderungen 2020 noch primär in der Geschäftsführung (zum Beispiel in Personalentscheidungen, Umsetzung von Schutzkonzepten, Einführung von Homeoffice, Strategie- und Sortimentsanpassungen), liegen sie aktuell in den folgenden Bereichen:
1.Beschaffung
Sieben von zehn Händlern können ihre Waren momentan nur schwer beschaffen, da ihre Lieferanten gar nicht oder nur verzögert liefern können. Waren zu importieren gestaltet sich schwierig, weil internationale Lieferketten unterbrochen, langsamer oder teurer geworden sind.
2. Markt
70 Prozent der Händler sehen zunehmende Konkurrenz und preislichen Wettbewerb als Herausforderung.
3. Marketing
Digitales Marketing ist für fast alle Unternehmen wichtiger geworden, da sie die gestiegene Online-Nachfrage nun in ihren Onlineshop lenken müssen. Die Herausforderungen bestehen dabei in Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenwerbung (SEA), Social-Media-Werbung und Videomarketing.
4. Kundenservice
Der Kundenservice stellt für Onlinehändler eine Herausforderung dar, da sie nun eine steigende Anzahl von Kundenanfragen oder Beschwerden online abwickeln müssen. Dazu gehört auch den Kunden zu kennen und zu analysieren.
5. Informationstechnologie (IT)
Die IT sahen 2020 gerade mal 25 Prozent der Onlinehändler als Herausforderung. 2021 waren das mit 58 Prozent mehr als doppelt so viele. Erweiterbare Onlineshop- und Bezahlsysteme, ERP, CRM, Kassen-, Controlling-, Analytics- und Lagersysteme sind hier ein Thema.
Wie sieht das E-Commerce der Zukunft aus?
Die Möglichkeiten im E-Commerce sind noch lange nicht ausgereizt, und immer neue Trends entstehen. Zu den derzeitigen Entwicklungen zählen:
Bestellung per Messenger-Dienst
Die Onlinehändler in der ZHAW-Studie zum e-Commerce in der Schweiz und Österreich berichten, dass sie immer häufiger Messenger-Dienste als Vertriebskanal benutzen, vor allem WhatsApp. Kunden können bei jedem vierten Onlineshop (27 Prozent mehr als im vorigen Jahr) direkt oder über Links in WhatsApp-Nachrichten bestellen. 44 Prozent der Händler sagen, dass Bestellungen per SMS, WhatsApp, Threema, Signal oder andere Messenger-Dienste wichtig für ihren Umsatz sind.
Social Commerce
In den kommenden Jahren werden Facebook-, Google- und Instagram-Shopping weiter an Bedeutung gewinnen. 50 Prozent der befragten Händler gaben an, dass sie bereits über soziale Netzwerke wie Facebook Marketplace oder Instagram verkaufen. Da soziale Plattformen über eine große Reichweite verfügen, besteht hier noch Skalierungspotential. Der direkte Checkout bei Instagram oder Facebook macht die Plattformen umso attraktiver, da die Kunden direkt über den «Buy Button» bestellen können, ohne dass sie die Plattform verlassen müssen.
App- und Smartphone-Commerce inklusive Mobile-Payment
Die Akzeptanz von Zahlungen via Smartphone ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. So ist das Smartphone mittlerweile für 34 Prozent der Onlinehändler umsatzrelevant und für weitere 29 Prozent eher umsatzrelevant.
Click and Collect
Beim Click and Collect werden Produkte online bestellt und dann im Laden abgeholt. 41 Prozent der befragten Händler bieten dies bereits an, bei den Omnichannel-Händlern sind es gar 87 Prozent. Click and Collect hat in Coronazeiten an Bedeutung gewonnen und ist besonders für sperrige, frische oder schnell benötigte Artikel optimal. Beim «Express Click and Collect» stehen die Waren bereits eine Stunde nach Bestellung bereit.
Warum digitale Aufrüstung heute wichtiger denn je ist
Corona hat der Digitalisierung einen enormen Schub gegeben. Es wird so viel in das digitale Geschäft investiert wie noch nie, und immer neue E-Commerce-Strategien und Konzepte entwickeln sich.
Die Ergebnisse der Onlinehändlerbefragung zm e-Commerce in der Schweiz haben klar gezeigt, dass die Coronakrise die digitale Transformation weiter vorwärtsgetrieben hat. Die befragten Händler geben an, dass sie mehr in digitales Marketing investieren, da ihre Geschäftsprozesse weiter digitalisiert werden mussten. Fast alle Unternehmen berichten auch, dass das digitale Marketing für sie nochmal wichtiger geworden ist, um die nun gestiegene Kundennachfrage im Onlinebereich in ihren Onlineshop zu lotsen. Kein Onlinehändler kommt heute dabei mehr um Suchmaschinenoptimierung (SEO) oder Social-Media-Marketing herum. Daher hat sich das Marketingbudget für viele Onlineshops von Offline- zu Online-Marketing verschoben und ist gleichzeitig gewachsen.
Sprechen Sie mit uns über Möglichkeiten, wie Sie vom anhaltenden E-Commerce-Boom profitieren können. Wir helfen Ihnen, Ihr digitales Marketing auszubauen und beraten Sie gern. Auch Hinsichtlich der QR Rechnung im e-Commerce, denn nach wie vor, ist “Zahlung auf Rechnung” die Nummer 2 bei den Zahlungssystemen.