Die Digitalisierung ist heute die mit Abstand wichtigste Zukunftstechnik und digitale Lösungen die bedeutendste Umsetzung. Doch so sehr beides uns heute und in Zukunft dauerhaft umgibt, so wenig werden jedoch jene Momente verschwinden, in denen Menschen ganz analogen Tätigkeiten nachgehen – vom Einkauf im Supermarkt bis zum Gang durch eine Einkaufspassage. Rein analoge Marketing-Massnahmen sind Schnee von gestern, weil schlecht messbar und nicht via Re-Marketing nutzbar.
Um in Ihrem Marketing-Konzept keine Brüche zu gestatten, sollten Sie das nicht bloss anerkennen, sondern entsprechende analoge Massnahmen nutzen. Natürlich vor allem solche, die sich nahtlos in Ihre digitalen Konzepte integrieren und/oder diese fortführen und ergänzen. Dafür bieten sich nicht nur bereits bekannte Herangehensweisen an, sondern sogar moderne Techniken.
Wie Sie analoges Marketing in einen grösseren digitalen Rahmen integrieren
Hier sind 4 Tipps für Unternehmer, die ihre Kunden nicht nur digital mitnehmen, sondern auch in analogen Lebenssituationen auf sich aufmerksam machen möchten.
1. Denken Sie über gedruckte Elektronik nach
Was haben viele analoge Marketing-Massnahmen zwischen einem Werbeplakat und einer ansprechenden Verpackung gemeinsam? Sie vertrauen einzig auf
- das geschriebene Wort,
- einen klar umrissenen Katalog von (corporate) Farben,
- besondere für die Marke bekannte Schriftarten und
- optische Elemente zwischen Grafiken und Fotos.
Die einzige Ausnahme sind Spots im Radio und Fernsehen. Doch gerade, was die Verpackungen und ähnliche Elemente anbelangt, stehen wir derzeit an der Schwelle zu etwas wirklich Besonderem in der Serienfertigung: Gedruckte Elektronik.
Ganz ähnlich, wie sich Farben schichtweise aufdrucken lassen (und teils sogar mit denselben Druckmaschinen) können Leiterbahnen und ähnliche Elemente gedruckt werden. Noch vor rund zehn Jahren hatte die Forschung dabei vor allem sehr komplexe Anwendungen im Sinn. Heute hingegen, wo die Techniken immer kostengünstiger zu produzieren sind, lässt sich längst eine gigantische Welle für das Analog-Marketing ausmachen.
Stellen Sie sich ein Verpackungsetikett vor, das erst gelb, dann orange und schliesslich rot leuchtet, je näher das Verfallsdatum rückt. Denken Sie an Ihr Firmenlogo, das aufleuchtet, sobald eine Person daran vorbeigeht. Sie dürfen sogar von gedruckten Bildschirmen träumen, die beispielsweise auf Ihrem Produkt ein Werbevideo abspielen oder eine Abfolge von Bildern für die Benutzung/Bedienung.
Das alles ist mittlerweile keine Zukunftsmusik mehr. Noch hat es aber einen sehr spektakulären und dadurch werbewirksamen Touch. Als etwa Coca-Cola vor einigen Jahren leuchtende Lichtschwerter auf seine Flaschenetiketten druckte, war das Netz voller Begeisterungsstürme.
In wenigen Jahren werden derartige Techniken Normalität geworden sein. Heute jedoch können Sie als early Adopter damit enorme Effekte erzielen. Eine Überlegung sollte eine solche Herangehensweise deshalb unbedingt wert sein.
2. Führen Sie Nachhaltigkeit im analogen Bereich konsequent fort
Ihr Unternehmen kompensiert sämtliche CO2-Ausstösse? Ihre Server werden ausschliesslich mit Photovoltaikstrom betrieben und die Website ist klimaneutral gehostet? Dann sind das sicherlich digitale Massnahmen, die Sie unbedingt in Ihr Marketing integrieren sollten.
Wenn Sie jedoch herkömmliche Verpackungen nutzen, auf „irgendeinen“ Transportdienstleister setzen und nicht recycelbaren Mischkunststoff in rauen Mengen verwenden, dann begehen Sie nicht nur einen Bruch in Richtung der analogen Welt, sondern nehmen Ihren digitalen Bestrebungen einen Teil ihrer Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit.
Grundsätzlich sollten Sie Nachhaltigkeit im Analogen mindestens so stark betreiben wie im Digitalen.
- Setzen Sie ausschliesslich auf Verpackungen, die sich problemlos und mit möglichst wenig Energie recyceln lassen und idealerweise selbst schon aus Recyclingmaterial bestehen. Alternativ sind kompostierbare Materialien eine sehr gute Alternative.
- Nutzen Sie für das Bedrucken von Verpackungen und ähnlichen Gegenständen ausschliesslich nachhaltige Farben und Pigmente. Hier gibt es mittlerweile verschiedene spannende Techniken und Ansatzpunkte. Sie reichen von generell ökologisch hergestellten Farben bis hin zu Pigmenten, die keine Probleme beim Recyceln mehr verursachen.
- Vermeiden Sie den Einsatz von Kunststoffen äusserst konsequent. Ganz besonders bei Einwegmaterialien. Nur dort, wo es um Hygiene geht, sollten Sie die Materialien nutzen; hier verlangen es die meisten Kunden. Doch selbst dort sollten Sie unbedingt auf sortenrein trennbare Kunststoffe setzen.
Und selbstverständlich sollten Sie beide Arten von Massnahmen sowohl im digitalen als auch analogen Marketing betonen. Nachhaltigkeit ist zwar heute allgegenwärtig, aber immer noch bedeutend genug, um eine sehr gute Eigenwerbung zu sein.
3. Untersuchen Sie die Machbarkeit hybrider Produkte
Wenn analoge und digitale Welten verschmelzen, dann entsteht häufig etwas, das beim Kunden deutlich besser wirkt als die Summe seiner Teile. Ein sehr gutes Beispiel ist der Spielzeughersteller LEGO. Dieser bietet seit einigen Jahren die Möglichkeit, den Bau seiner (analogen) Modelle durch ein digitales Design-Studio zu unterstützen und zu planen.
Eine derartige Verbindung von analoger und digitaler Welt findet sich heute bei vielen Unternehmen. Und sei es nur in Form von Gewinn-Codes auf den Produkten, die im Internet angegeben und registriert werden müssen.
Unterschätzen Sie nicht den Wert derartiger Aktionen, selbst wenn sie auf den ersten Blick „harmlos“ anmuten mögen. Letzten Endes sind sie sehr gut darin, Ihre Kunden aus der rein analogen Welt des Produkts in die digitale Sphäre zu ziehen und mit den dortigen, einzigartigen Marketing-Massnahmen zu konfrontieren.
4. Nutzen Sie jede Gelegenheit, um Kunden aus der analogen in die digitale Welt zu lotsen
Ein Werbeplakat, auf dem Ihr Firmen- oder Produktname steht. Ein Konzept, das schon seit den ersten Litfasssäulen hervorragend funktioniert – allerdings in der digitalen Epoche deutlich schlechter.
Wir leben heute in einer Ära, in der bereits 2020 (das jüngste untersuchte Jahr) unglaubliche 97,2 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer ein Smartphone besassen – wohlgemerkt Smartphone, nicht nur Mobiltelefon allgemein. In den meisten anderen Staaten um uns herum sieht es kaum anders aus.
Damit hat fast jeder heute einen enorm leistungsfähigen Computer mit beinahe unlimitierter Funktionsvielfalt ständig bei sich. Was das für das analoge Marketing bedeutet? Sie sollten nicht nur, nein, Sie müssen auf wirklich jedes analoge Medium die Möglichkeit integrieren, raschestmöglich via Smartphone in Ihre digitalen Angebote einzutauchen.
Die URL ist dafür heute fast schon veraltet; besonders bei allem, was über die reine Startseitenadresse hinausgeht. Deutlich besser ist der QR-Code. Sie können ihn kostenlos erstellen, es gibt kaum Limits, was damit codiert wird – und wirklich jedes Smartphone und somit ein erheblicher Teil aller modernen Menschen kann ihn nutzen. Bei iPhones (55% Marktanteil in der Schweiz) funktioniert das lesen sogar über die Photo App und macht analoge Marketing-Massnahmen geschickt Digital. Manches im analogen Marketing mag mittlerweile optional sein. Der QR-Code dagegen ist eine absolute Pflicht – und lässt sich überdies hervorragend mit anderen Massnahmen kombinieren.